Vom Aufgeben und Hingeben
Emil rang nach Atem.
Nur langsam kehrte er in die Realität zurück.
Zurück in die
eigene, verzwickte Situation, in der Hanna ihn mit einem Messer
bedrohte und der komische Typ Cornelius einen Bolzen durch den Kopf
jagen wollte, während Lilian verzweifelt dazwischen stand und nichts
tun konnte, um beiden gleichzeitig zu helfen.
Sein Körper fühlte
sich immer noch ganz genommen an. Alles was er gerade gesehen und
gefühlt hatte, hatte sich so real angefühlt. So als hätte er das
alles selbst erlebt. Dass der Vampir ihn angegriffen hatte und die
Schmerzen. Doch Emil wusste, das es nur eine Vision gewesen war,
jedoch hatte er keine Ahnung, wie diese funktioniert hatte. Warum
hatte er das gesehen? Und war er der einzige? Waren das Cornelius'
Erinnerungen gewesen?
In Lilians Augen sah
er die Verwirrung, als wäre sie ebenfalls aus einem Traum erwacht
und Emil wusste, dass auch sie es gesehen haben mussten. Der Junge
musste ein starker Magier sein, wenn er so Erinnerungen manipulieren
konnte. Wer war dieser Typ? Und was hatte er mit Hanna zu tun?
„Das sind meine
Erinnerungen!“, schire Cornelius und langte mit seiner Hand in die
Armbrust. Noch bevor er diese packen konnte, zog der Junge sie
zurück. Sein Fuß schnellte vor und drückte Cornelius‘ Kehle,
sodass dieser wieder zu Boden sank. Unter röcheln verstummte er.
Lilians Blick
hastete von links nach rechts. Ihre Hände fuhren über ihre Schläfen
und ihre Stimme klang heiser als sie sprach. „Aber warum hast es
mir nicht gesagt?“ Ihre Frage ging scheinbar an Cornelius, der ihr
nicht antworten konnte.
Doch die Frage
machte für Emil so einiges klar. Lilian hatte bis gerade eben nicht
gewusst, was passiert war, nachdem sie gegangen war. Sie hatte ihm
von dem Vampir erzählt, aber nicht dass sie ihn umgebracht hatte,
weil sie das nicht gewusst hatte. Und Cornelius‘ Reaktion ließ
keinen Zweifel daran, dass es genauso passiert war.
„Ich bin
beeindruckt“, stellte der Junge nun grinsend fest und sah zu
Cornelius hinunter. „Dass die Seher, deine Lüge einfach geschluckt
haben. Die hätten einfach nur deine Erinnerungen durchforsten
müssen. Es hat ewig gedauert, bis ich dahinter gekommen bin, was
passiert ist. Das Ende ist sogar noch besser. Hätte ich gewusst,
dass du ein Gasaltwandler bist, wäre das sicher viel einfacher
gewesen.“
Der Junge sah auf
und fixierte sie mit seinem Blick. „Du hast damals meine Pläne
durchkreuzt. Ich muss sicher gehen, dass das kein zweites Mal
passiert.“
„Pläne?! Wovon redest du?“
„Pläne?! Wovon redest du?“
„Jetzt tu nicht so
unschuldig!“, mischte Hanna sich ein. „Sag mir nicht, es war
Zufall, dass du genau zur richtigen Zeit aufgetaucht bist und aus
Versehen Daniel umgebracht hast!“
„Wer hat dich geschickt?“, fragte der Junge. „Was habt ihr -“ Doch als er Lilians immer noch fragendes Gesicht sah, unterbrach er sich selbst und begann zu lachen. „Es war wirklich Zufall? Na umso besser.“
„Wer hat dich geschickt?“, fragte der Junge. „Was habt ihr -“ Doch als er Lilians immer noch fragendes Gesicht sah, unterbrach er sich selbst und begann zu lachen. „Es war wirklich Zufall? Na umso besser.“
Das war gar nicht
gut. Emil wurde schmerzlich bewusst, dass ihnen damit gerade alle
Trumpfkarten verloren gegangen waren. Die Lage war aussichtslos. Er
wusste nicht einmal warum das alles passierte und er würde es jetzt
auch nicht mehr herauszufinden können. Nur eins war klar, dass
dieser Junge das alles hier von langer Hand geplant hatte. Er hatte
geglaubt, dass Lilian eine Gefahr für seine Pläne darstellen würde.
Aber was sollte das für ein Plan sein und was sollte der Vampir
damit zu tun haben sollen?“
„Kommen wir zum
Wesentlichen.“ Der Junge strich sich eine Strähne seines Ponys aus
dem Gesicht. „Ich bin ein Seher und ich habe euer Spielchen nur so
lange mit angesehen, bis ich euch alle in der Falle hatte.“
Das erklärte so viel. Wie Schuppen fiel es Emil von den Augen. Er hatte genau gewusst, dass Emil die Nachricht erhalten würde. Er hatte gewusst, dass Emil sich nicht anders zu helfen wusste, als herzukommen und dass er Cornelius mitbringen würde.
Das erklärte so viel. Wie Schuppen fiel es Emil von den Augen. Er hatte genau gewusst, dass Emil die Nachricht erhalten würde. Er hatte gewusst, dass Emil sich nicht anders zu helfen wusste, als herzukommen und dass er Cornelius mitbringen würde.
„Komm nicht auf
die Idee“, fuhr er fort. „Irgendwas zu versuchen oder mich
hinters Licht zu führen. Sonst sind beide tot.“
Emil schluckte.
Damit meinte der Junge ihn und Cornelius. Das würden sie nicht tun,
versuchte Emil sich immer wieder zu sagen. Doch er wusste genau, dass
es nicht so war. Und Lilian konnte nichts tun. Wenn sie etwas
versuchen würde, müsste sie einen der beiden opfern.
Nur für einen
Moment erwischte Emil sich dabei, darüber nachzudenken, dass sie
dann lieber ihn opfern sollte. Doch dann merkte er, dass er weder
sich noch Cornelius tot sehen wollte. Das war auch keine Lösung. Er
musste einen Weg finden, zu entkommen. Doch das kalte Metall des
Messers an seiner Haut, erinnerte seinen Körper daran, sich auf
keinen Fall zu bewegen.
„Schon kapiert.“
Lilian versuchte möglichst gelassen zu klingen, doch Emil wusste,
wie sehr sie unter Strom stand. „Was willst du?“
„Ich will, dass du
den Bund auflöst.“
„Warum sollte ich?“, fuhr Lilian ihn an, doch der harte Ausdruck auf ihrem Gesicht wich für einen Augenblick der Sorge.
„Warum sollte ich?“, fuhr Lilian ihn an, doch der harte Ausdruck auf ihrem Gesicht wich für einen Augenblick der Sorge.
„Ich bin Hanna das
schuldig. Sie wird sicher auch gut mit dieser Lösung leben können,
dass du bis zu deinem Lebensende eine Gefahr für Emil darstellen
wirst. Das ist alles. Du löst den Bund auf, und ich lass Emil und
den hier gehen.“
Lilian hob den Kopf und sah zu Emil hinüber. Ihr Blick wirkte hilflos und hatte nichts von ihrer sonstigen Stärke. Das beunruhigte ihn nur noch mehr. Seine Beine spürte er kaum noch. Wenn Lilian keinen Ausweg kannte, wie sollte er dann einen finden.
Lilian hob den Kopf und sah zu Emil hinüber. Ihr Blick wirkte hilflos und hatte nichts von ihrer sonstigen Stärke. Das beunruhigte ihn nur noch mehr. Seine Beine spürte er kaum noch. Wenn Lilian keinen Ausweg kannte, wie sollte er dann einen finden.
„Hanna“, begann
Lilian zögernd. „Warum hast du dich mit ihm eingelassen?“
„Er hat mir geholfen.“ Hanna zog ihren Griff um Emil fester und das Messer kam gefährlich nahe. „Ich kam unter den Augen der Seher nicht an Emil heran. Er hat sie aus dem Weg geräumt.“
„Aber warum Emil? Warum willst du dich an mir rächen? Wir waren mal Freunde.“ Lilian kam einen Schritt auf Hanna zu. Diese wich augenblicklich zurück.
„Das ist vorbei!“ Hanna löste ihre Hand mit dem Messer. Jedoch nur, um es wieder niedersausen zu lassen. Ein plötzlich brennender Schmerz durchzog Emils Schulter und er schrie auf. Die Schmerzen in Cornelius' Erinnerung waren schlimm gewesen, doch das hier war schlimmer. Sein ganzer Körper befahl ihm wegzurennen. Doch er konnte nicht weg, Er biss die Zähne aufeinander.
„Er hat mir geholfen.“ Hanna zog ihren Griff um Emil fester und das Messer kam gefährlich nahe. „Ich kam unter den Augen der Seher nicht an Emil heran. Er hat sie aus dem Weg geräumt.“
„Aber warum Emil? Warum willst du dich an mir rächen? Wir waren mal Freunde.“ Lilian kam einen Schritt auf Hanna zu. Diese wich augenblicklich zurück.
„Das ist vorbei!“ Hanna löste ihre Hand mit dem Messer. Jedoch nur, um es wieder niedersausen zu lassen. Ein plötzlich brennender Schmerz durchzog Emils Schulter und er schrie auf. Die Schmerzen in Cornelius' Erinnerung waren schlimm gewesen, doch das hier war schlimmer. Sein ganzer Körper befahl ihm wegzurennen. Doch er konnte nicht weg, Er biss die Zähne aufeinander.
Hanna zog das Messer
wieder aus seiner Schulter und hielt es an seinen Hals. Emil schloss
die Augen und versuchte sich auf etwas anderes, als den Schmerz zu
konzentrieren, der in seinem Kopf Alarm schlug.
„Ich meine es
ernst. Lös' diesen blöden Bund, Lilian! Oder ich töte ihn noch
hier und jetzt!“
„Hör besser auf
sie“, mischte der Junge sich gelassen ein. „Lös' den Bund und
wir haben die Sache hinter uns.“
Emil öffnete die Augen und sah, wie Lilian das Messer vom Boden fischte, dass sie beim Kampf mit dem Ghul verloren hatte. Sie warf einen letzten Blick auf Cornelius und dann auf Emil. Er fing ihren Blick auf, wusste darauf allerdings nichts zu erwidern. Er wusste auch keinen anderen Weg.
Emil öffnete die Augen und sah, wie Lilian das Messer vom Boden fischte, dass sie beim Kampf mit dem Ghul verloren hatte. Sie warf einen letzten Blick auf Cornelius und dann auf Emil. Er fing ihren Blick auf, wusste darauf allerdings nichts zu erwidern. Er wusste auch keinen anderen Weg.
Mit der Zunge fuhr
sie sich über die Lippen und hob das Messer an ihren linken
Unterarm.
Emil konnte nichts
tun, um sie davon abzuhalten, wusste aber auch nicht mehr, ob er das
überhaupt wollte. Dann war es eben so. Das war also der Zeitpunkt,
wo er sich von dem Gedanken verabschieden konnte, sich Lilian jemals
wieder nahe zu sein. Der Zeitpunkt, an dem er seine Freundin verlor,
weil diese ein Dämon war. Wahrscheinlich würde sie ihm wegen seiner
Quelle nicht einmal nahe kommen können.
Die Quelle. Wusste
der Junge davon? War das der Grund? Wenn Lilian den Bund löste, lag
die magische Quelle auch wieder offen. Würde er versuchen sie zu
holen? Das ganze Theater nur wegen der versiegelten Quellen?
Das durfte jetzt
einfach nicht passieren. Emil hatte, keine Ahnung, wie stark die
Quelle war. Aber der Typ sollte sie auf keinen Fall bekommen. Lilian
durfte den Bund nicht lösen. Emil versuchte sich zu bewegen. Der
Schmerz schoss direkt in seinen Kopf und machte ihn orientierungslos.
Er konnte nicht tun. Rein gar nichts. Über seine Lippen kam kein
Wort. Lilian hätte es ohnehin nicht umgestimmt.
„Violetta“,
sprach Lilian in die Stimme hinein. „Dein Name soll nicht mehr mir
gehören. Du sollst frei sein, so wie ich es bin.“
Wo blieben die
Seher? Warum kamen sie nicht wie sonst? Irgendwas musste passieren.
Irgendwas.
Mit einer raschen
Bewegung führte sie das Messer über ihre Haut. Langsam färbte sich
die Stelle rot und Lilian streckte den Arm aus.
„Violetta“,
wiederholte sie und zögerte. Hoffte sie auch noch auf Rettung? Hatte
sie etwas bemerkt? Doch die Antwort darauf war nur eine gefühlt
endlos lange Stille. Mit einem letzten verzweifelten Blick auf Emil,
sprach sie die magischen Worte zuende. „Hiermit löse ich den
Bund.“
Kaum hatte sie es
ausgesprochen, sackte Lilian in sich zusammen. Auf dem Boden kauernd,
begann sie zu husten und das Husten wurde zu einem Würgen. Das Blut
aus ihrem Handgelenk verteilte sich langsam auf dem Betonboden. Sie
war nicht tot. Noch nicht.
Das metallischen
Klicken der Armbrust. Emil fuhr mit dem Kopf herum. Cornelius'
umklammerte die Armbrust und zog sie Richtung Boden. Der Bolzen
knallte nur einige Meter vor ihnen auf den Boden. Schnaubend riss der
Junge die Armbrust aus Cornelius‘ Griff, zog einen weiteren Bolzen
und zielte scheinbar erneut auf die am Boden hockende Lilian.
Doch bevor er erneut
abdrücken konnte, entzog Cornelius seinen Beinen den Boden und
brachte ihn zu Fall. Die Armbrust schlitterte aus seiner Hand über
den Boden.
Cornelius' Äußeres
flackerte und er nahm die Gestalt des Vampirs aus der Erinnerung ein.
Mit der neuen Statur schien Cornelius dem Jungen nun deutlich
körperlich überlegen. Er beugte sich über ihn und mit der Faust
schlug er auf dessen Gesicht ein.
Einige Schläge
musste der Junge einstecken, bevor er Cornelius‘ Fäuste zu packen
bekam und diesen aus dem Gleichgewicht brachte.
Emil merkte, wie
Hannas Hände und damit auch das Messer zitterten. Sie war sich
scheinbar unsicher, was sie jetzt tun sollte. Dass sie in diesem
Moment zögerte, rettete Emil wahrscheinlich das Leben.
Denn Lilian war
schneller. Bevor Hanna dazu kam, ihren Plan doch umzusetzen und Emil
die Kehle aufzuschlitzen, hatte Lilian bereits ihre Hände gegriffen.
Mit einem Schmerzensschrei ließ Hanna Emil los. Lilian schubste Emil
zur Seite und nahm sich Hanna vor.
Es war eine kurze
Rangelei, die schlagartig beendet wurde, als Lilian kaum später
Hannas Messer in den Händen hielt. Sie zog das zweite Messer und
richtete beide auf Hanna.
Emil starrte sie
an.. Wie war das möglich? Sie war doch gerade noch komplett
entkräftet gewesen. Jetzt stand sie hier. Doch sie schwankte leicht
und ihr Atem ging merklich schwer. „Reicht dir das nicht
Hanna?“
Diese presste die Lippen aufeinander. Hass loderte in ihren Augen auf. „Ich kann euch auch einfach beide töten“, flüsterte sie. In Emil zog sich alles zusammen. Hanna hob beide Hände und murmelte fremde Worte.
Diese presste die Lippen aufeinander. Hass loderte in ihren Augen auf. „Ich kann euch auch einfach beide töten“, flüsterte sie. In Emil zog sich alles zusammen. Hanna hob beide Hände und murmelte fremde Worte.
Noch passierte
nichts, doch Emil wusste, dass das sie Magie wirkte. Er musste weg.
Bloß weg von ihr. Doch seine Beine funktionierten nicht, wie er es
wollte.
Dann spürte er es.
Es wurde kalt. Eiskalt. Unsichtbare Hände griffen nach ihm und
drohten ihn zu Boden zu reißen. Die Schmerzen in seiner Schulter
wurden wieder schlimmer.
„Tu das nicht!“,
rief Lilian und schob sich mit ausgestreckten Armen schützend vor
ihn. „Es gibt einen anderen Weg!“
„Das ist mir egal!
Ich will das es aufhört!“ Hannas Stimme klang merkwürdig
verzerrt. Als sie aufsah, schimmerten Tränen in ihren Augenwinkeln.
Die unsichtbaren
Hände zogen Emil auf die Knie und hielten ihn gefangen. Seine Ohren
rauschten in einer unerträglich hohen Frequenz. Sein ganzer Körper
gehorchte ihm nicht mehr. Eine erdrückende Schwere drückte ihn
langsam aber sicher nach unten, während der Boden unter ihm nachgab.
„Stirb endlich
verdammt!“, schrie Hanna.
Es raubte Emil
augenblicklich den Atem. Japsend rang er nach Luft, doch bekam keine.
Sein ganzer Oberkörper wurde schmerzhaft zusammen gepresst. Die
einkalten Hände waren überall.
Das war‘s. Da war
er sich sicher.
Doch dann kam die
Wärme wieder. Lilian schlang ihre Arme schützend um ihn. Emil
konnte Hanna nicht mehr sehen. Dann kam schlagartig die Realität
zurück.
Lilian fiel nach
vorne und das Gewicht ihres Körpers ließ ihn rückwärts auf den
Boden fallen. Alles in Emils Kopf drehte sich. Er schnappte zweimal
unwillkürlich nach Luft. Er war noch am Leben, die Schwerkraft war
normal und drückte ihn auf den Boden. Erst dann begriff er, dass
Lilian regungslos auf ihm lag.
Panisch tastete er
nach ihrem Hals, Noch in der Bewegung spürte er das warme Gefühl,
dass durch seine Finger floss. Seine Schmerzen waren weg. Auch die
Angst um Lilian war wie weggeblasen. Da war nur noch das zufriedene
Gefühl. Statt zu ihren Hals fuhr seine Hand über ihre Wange.
Er war wie benebelt
und das Gefühl kannte er bereits. Das waren ihre Kräfte. Zufrieden
lächelnd sah er in ihr Gesicht. Sie konnte nicht tot sein. Wie
schlafend lag sie da, während ihre Kräfte ihm befahlen, das einzig
richtige zu tun. Er schloss die Augen. Seine Lippen legten sich auf
ihre und er öffnete leicht den Mund.
Augenblicklich
erschlafften seine Arme und Beine. Sein Magen begann sich zu drehen
und er hatte das Gefühl etwas hochwürgen zu wollen. Hitzewellen
durchzogen ihn, während sein ganzer Körper unkontrolliert
zitterte.
In seiner Trance war
er kaum noch in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Doch er war
sich vollkommen bewusst, dass sein Körper dagegen rebellierte.
Jedoch es war ihm jedoch egal. Während jegliche Kraft aus seinem
Körper wich, war er in einem Zustand vollständiger Glückseligkeit.
Mit einem Mal brach
der Kontakt zu Lilians Lippen ab. Hände packten ihn unter den
Schultern und zogen ihn unsanft über den Boden weg von ihr. Sein
Atem ging schwer und das warme Gefühl schwand langsam, während der
Schmerz und die Übelkeit stärker wurden.
Als er die Augen
öffnete, lag er auf dem Rücken. Der Raum um ihn herum drehte sich.
Seine Schulter schmerzte unerträglich und seine Haut glühte.
„Bist du
verrückt?“, fuhr Cornelius ihn an. Er hatte immer noch das Äußere
des Vampirs, was in Emils Kopf nicht zusammen passen wollte. Erst
jetzt nahm er flackernd wieder seine normale Gestalt an.
Er wollte ihm
antworten, doch so genau, konnte er sich selbst noch nicht erklären,
was passiert war. Alles in ihm zog sich immer wieder zusammen und er
glaubte sich gleich übergeben zu müssen.
Cornelius ließ
einen Stapel Bolzen scheppernd vor sich auf den Boden fallen und
drückte dann seine Hand auf Emils Schulter, um die Blutung zu
stoppen.
„Das hätte dich
umbringen können!“
Hinter ihnen ertönte
ein Husten. Cornelius fuhr herum. Lilian hatte sich aufgerichtet, und
stemmte sich unsicher auf ihre Hände. Als sie sich aufgsetzte hatte,
strich sie sich mehrmals übers Gesicht, bevor sie entsetzt Emil
erblickte und einen Meter zurück rutschte.
„Sag nicht, ich
habe - „ Dann blickte sie sich hektisch um. „Was ist mit
Hanna?“
Hektisch fuhr Lilians Blick herum und blieb an Hanna hängen, die dort lag, wo sie vorher noch gestanden hatte. Sie lag mit dem Gesicht zuerst und rührte sich nicht mehr. Lilian sprang auf und mit schenllen Schritten war sie bei ihr. Hastig ließ sie sich neben ihr auf die Knie sinken und tastest ihren Körper ab. Ihre Bewegungen wurden immer langsamer, bis sich schließlich ruhten.
Hektisch fuhr Lilians Blick herum und blieb an Hanna hängen, die dort lag, wo sie vorher noch gestanden hatte. Sie lag mit dem Gesicht zuerst und rührte sich nicht mehr. Lilian sprang auf und mit schenllen Schritten war sie bei ihr. Hastig ließ sie sich neben ihr auf die Knie sinken und tastest ihren Körper ab. Ihre Bewegungen wurden immer langsamer, bis sich schließlich ruhten.
Lilians Schultern
fielen ein, ihre Arme sanken neben ihrem Körper zu Boden. Ein
plötzliches Schluchzen zog durch den Raum und Lilian versuchte das
nächste zu unterdrücken. „Hanna ist tot“, erklärte sie mit
brüchiger Stimme. „Sie ist einfach tot.“
Schlagartig wich
jegliches Gefühl aus Emil. Das war nicht real. Das konnte nicht real
sein. Allein beim Anblick von Hannas totem Körper, zog sich alles in
ihm zusammen. Sie lag einfach nur da und bewegte sich nicht mehr. War
das alles? War sie einfach tot?
Ein Klicken und ein
Surren durchschnitt die Luft. Bevor Emil überhaupt verstand, was
passierte, sprang Lilian auf und hielt den Bolzen in den Händen.
Ihre Augen waren voller Tränen, doch ihre Züge versteiften sich nun
vor Wut. Der Bolzen brach, als sie die Finger zusammenpresste.
Als Emil den Kopf
wand, ahnte er bereits, was sich hinter ihm befand. Hinter ihnen
stand der Junge mit gezogener Armbrust. Scheinbar war das sein
letzter Schuss gewesen, denn er zog keinen zweiten Bolzen.
Doch anstatt
anzugreifen, verweilte Lilian starr. „Reicht dir nicht, was du
angerichtet hast?!“, schrie sie und unterdrückte ein weiteres
Schluchzen.
Mit wutentbrannter
Miene ließ der Junge die Armbrust sinken, machte kehrt und stürmte
aus der Halle. Lilian sah ihm nach, machte aber immer noch keine
Anstalten ihn zu verfolgen.
Emil wollte
aufspringen und zu ihr rennen, doch nicht nur seine verletzte
Schulter hielt ihn zurück, sondern auch die Gewissheit, dass er das
eventuell nicht überleben würde. Auch wenn es schmerzte, suche Emil
Lilians Blick und sah in ihre traurigen, leeren Augen.
Die Tür sprang auf.
„Keiner bewegt sich!“, schallte einen Stimme durch die Halle.
Etwas in Emil atmete in diesem Moment auf. Das mussten die Seher
sein. Sie waren endlich hier.
Keine Sekunde später
strömten mehrere Männer und Frauen in den Raum. Sie hatten Ina im
Schlepptau, die zwischen zwei Sehern stand und keinen Mucks von sich
gab. Irgendetwas hatte sie mit ihr angestellt.
Die Seher schwärmten
aus und durchforsteten den Raum, während zwei Männer auf ihn und
Cornelius zukamen. Der eine beugte sich über Emil und betrachtete
ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen.
„Ein Mensch“,
wandte er sich sichtlich überrascht an seinen Kollegen.
„Da werden wir
einiges korrigieren müssen“, war die simple Antwort des zweiten
Sehers, während dieser bereits Cornelius abführte.
Der Seher der neben
Emil kniete rempelte sich bereits die Arme hoch. Panik überfiel
Emil.
Nicht das! Alles nur
nicht das!
Doch sein Körper
war zu sehr geschwächt, als der er sich hätte wehren können. Der
Mann legte die Hand auf Emils Stirn. Im Augenwinkel sah er, wie sich
die anderen Seher Lilian und Cornelius, sowie Hannas toten Körper
vornahmen.
Emil wollte nicht
vergessen. Das hier durfte er nicht vergessen! Mit letzte Kraft
schlug er die Hand des Sehers zur Seite. Sie durften ihm die
Erinnerungen nicht löschen. Sein Blick verschwamm. Das durften sie
nicht tun. Er durfte das alles nicht vergessen.
Die Hand des Sehers
drückte sich auf sein Gesicht. Dann wurde alles schwarz.
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